Unsere Kirche vor großen Veränderungen
Veranstaltung in Cloppenburg
Im März diesen Jahres beschloss die Landessynode unserer Kirche auf einer außerordentlichen Synode das Gebäudeeffizienzgesetz. Hinter diesem nüchternen Titel verbirgt sich ein Gesetz, das große Auswirkungen auch auf unseren Kirchenkreis haben wird, insbesondere auf unsere Gemeinden. Ziel des Gesetzes ist es, sämtliche Kosten für kirchliche Gebäude um 30 % zu senken, bezogen auf das Jahr 2018. Ebenso sollen die klimaschädlichen Emissionen bis 2035 um 90 % sinken, die hauptsächlich im Gebäudesektor entstehen. Um diese Ziele zu erreichen, ist folgendes vorgesehen: Nach den Sommerferien diesen Jahres soll jede Gemeinde Verbrauchsdaten, Kosten (z.B. auch für Küsterdienste und Gebäudereinigung) und Auslastungszahlen erheben und an die Oldenburgische Kirche weiterleiten. Der Kirchenkreis wird in vier Gebäudeentwicklungsräume mit den darin angesiedelten Gemeinden eingeteilt. In diesen Entwicklungsräumen wird darüber beraten, welche Gebäude eine Zukunft haben und von welchen Gebäuden man sich schweren Herzens trennen muss, weil die Kosten der Sanierung nicht tragbar sind. „Kirchliche Arbeit wird in Zukunft nicht mehr nur lokal, sondern zunehmend auch regional stattfinden“ erläutert Kreispfarrerin Martina Wittkowskidas Konzept. „Das bedeutet, dass Kräfte gebündelt werden müssen, weil es weniger Pfarrstellen und auch weniger Gebäude geben wird“, erklärt die Kreispfarrerin. Im Herbst 2027 soll dann die Kreissynode den Gebäudeentwicklungsplan, der beinhaltet, welche Gebäude man im jeweiligen Raum behalten kann, verabschieden, der dann ab 2028 umgesetzt werden soll. Martina Wittkowski ist klar, dass es für viele zu schmerzhaften Veränderungen kommen wird und dass es kein leichter Prozess werden wird, weil keine Gemeinde sich gerne von ihren Gemeindehäusern trennen wird.

Und so kamen jetzt Synodalpräsidentin Sabine Blütchen, Bischof Thomas Adomeit, der für die Finanzen zuständige Oberkirchenrat Sebastian Groß und Kreispfarrerin Christiane Gerken Thomas, die wesentlich an der Ausarbeitung der kommenden Veränderungen beteiligt war, ins Clemens August Gymnasium nach Cloppenburg, um für diesen gewaltigen Veränderungsprozess in unserer Kirche zu werben. Sie machten deutlich, dass es aus ihrer Sicht keinen anderen Weg geben könne aufgrund stark zurückgehender Kirchenmitgliedszahlen und dem damit verbundenen erheblichen Verlust von Kirchensteuereinnahmen.

Sebastian Groß rechnet aufgrund von Hochrechnungen auf das Jahr 2035 bezogen mit fast einer Halbierung der Mitgliedszahlen und damit verbundenen Mindereinnahmen in der Kirchensteuer im zweistelligen Millionenbereich. Den angereisten Gästen aus Oldenburg war aber auch bewusst, wie schmerzlich dieser Prozess sein wird.
Aus der Pfalz war über eine Videoschalte Jill Rhode zugeschaltet. Unsere Kirche hatte wesentliche Teile des Gesetzes von der Ev. Kirche in der Pfalz übernommen und die Juristin berichtete von der dortigen Umsetzung des Gesetzes. Auch sie hielt den angestoßenen Prozess für unausweichlich.
In der anschließenden Diskussion in der überaus gut besuchten Veranstaltung zeigte sich aber auch anhand kritischer Nachfragen und Diskussionsbeiträge, dass noch viel Überzeugungsarbeit notwendig sein wird, um dem Projekt zum Erfolg zu verhelfen. Carsten Homann
