Zuletzt aktualisiert am 7. August 2024
Das Lied von Volker Lechtenbrink „All das mag ich“ gefällt mir. Es ist von 1981, nicht mehr in allem aktuell. Aber es leitet meine Gedanken auf die schönen kleinen Eindrücke, die das Leben bunt und fröhlich machen. Die es mit Hoffnung füllen. Also versuche ich es auch mit so einer Sammlung.
All das mag ich: Das bunte Kleid mit afrikanischem Muster, das die Frau trägt, der ich auf dem Weg zum Brötchenholen begegne. Die Jungs und Mädchen von der Jugendfeuerwehr am Rande der Fußgängerzone, die mit einem Hydranten und einem langen Schlauch hantieren. Autofahrer, die den Motor abstellen, wenn sie an einer Ampel halten. Ich mag den Sonnenuntergang am Meer, der den Himmel in ein rötliches Licht taucht. Die Männer und Frauen, die ältere Menschen in Fahrradrikschas durch unsere Wohngegend fahren. Die in den Rikschas Sitzenden mag ich genauso, wenn sie so vergnügt gucken. Das fröhliche Geschrei der Kinder vom Schulhof nebenan mag ich. Auch wenn ich zum Telefonieren dann lieber das Fenster zumache. Jetzt in den Ferien fehlt es mir ein bisschen. Ich mag die Leute, deren Augen leuchten, wenn sie von ihrer Arbeit erzählen. Die Spaß daran haben und sich tüchtig ins Zeug legen, um immer wieder neue Lösungen für auftauchende Probleme zu finden. Ich mag Menschen, die sich für etwas begeistern können, z.B. jetzt für die Fußball-EM. Begeisterung verbindet und macht Spaß. Ich mag die kleinen Gesten derer, die Trauernden beistehen: eine Hand auf der Schulter, vielleicht nur ein Blick. Die junge Frau, auffallend in schwarz und weiß gestylt, die selbstverständlich der älteren Dame im Zug anbietet, ihren Koffer rauszutragen. Ich mag es, sauber gewaschene Wäsche draußen in der Sonne oder im leichten Wind an die Wäschespinne zu hängen. Ich mag den Nachbarn, der sich selbstverständlich in unserem Urlaub um Kaninchen und Pflanzen kümmert. Ich mag Menschen, die Spaß an neuen Ideen haben. Die einfach Sachen ausprobieren, auch wenn sie nicht sicher sind, dass sie mit Erfolg gekrönt sein werden. Einen Tag ohne Termine, in den ich einfach so hineinleben kann, den mag ich auch. Und übrigens mag ich auch schöne Stimmen, wie die von Volker Lechtenbrink.
Ein buntes Sammelsurium, vielleicht haben Sie Lust weiterzuspinnen. Ich jedenfalls komme mir vor wie Frederick, die Maus, im Bilderbuch von Lion Lionni. Die anderen Mäuse werfen Frederick vor, faul zu sein, weil er keine Körner und andere Vorräte für den Winter sammelt. Doch Frederick sammelt eben Sonnenstrahlen, Farben für den Winter. Das ist doch ein gutes Vorhaben für diesen Sommer: Hoffnungsstrahlen sammeln. Aufmerksam sein für das was mir geschenkt ist, was gelingt. Es macht mir Mut für frustige Momente, die bestimmt kommen werden. „Seid dankbar in allen Dingen“ (1. Thessalonicher 5,18). Auch Paulus rät zu diesem positiven, ich finde sommerlichen Blick auf die Welt. All das mag ich.
Martina Wittkowski, Kreispfarrerin