Lust am Gruseln?

 Woher zum Henker kommt die Lust am Gruseln?  

Halloween ist nicht meine Welt. So gar nicht. Gibt es nicht schon genug Schreckensmeldungen, ja bisweilen Horrornachrichten, in der echten Welt? Wofür braucht es da noch das Inszenieren von Grusel und Horror? Von Zombies, Geistern und Dämonen?

Was finden manche am sogenannten Gruselspaß?

Mit meinem Unverständnis gegenüber dem Halloween-Trend bin ich sicher nicht allein. Und doch gibt es viele Familien, gefühlt von Jahr zu Jahr immer mehr, die es genau anders empfinden und dieses Fest mit großem Aufwand feiern. Irgendwas muss also dran sein. Zum einen sind es vermutlich die recht naheliegenden Aspekte der Freude am Verkleiden und der Süßigkeiten. Das aber erklärt noch nicht den Aspekt des Gruselns. Schließlich sind es nicht irgendwelche Kostüme, sondern die als Teufel, Hexen und so weiter. Was (hier ist dieser Ausdruck wohl passend) zum Henker hat das für einen Sinn? Da es mir persönlich so fremd ist, habe ich ein wenig recherchiert und dabei herausgefunden: Gruseln hat einen interessanten psychologischen Effekt. In der als Spiel inszenierten Gefahr vor Zombies und dergleichen wird das Urgefühl der Angst austestbar und somit beherrschbar. Schaut man etwa einen Horrorfilm, dann werden angesichts der “Gefahr” Stress- und dank des “Überstehens” auch Glückshormone ausgeschüttet. Wie bei einer Achterbahnfahrt wird also eine bedrohliche Situation im geschützten Rahmen simuliert. So wird für mich ein bisschen verständlicher, woher der Reiz am Grusel, dem simulierten Schrecken, kommt.

Aber diesen psychologischen Effekt hin oder her: Mir persönlich kann Halloween gestohlen bleiben. Denn ich feiere was Besseres: Am 31. Oktober ist Reformationstag. Da wird die Wiederentdeckung des biblisch-christlichen Glaubens gefeiert. Und durch den bekommen wir die Kraft, uns nicht zu fürchten auch „wenn die Welt voll Teufel wär und wollt uns gar verschlingen”. So hat es Martin Luther gedichtet. Und was viel entscheidender ist, so hat er auch gelebt! Denn dieser Glaube ist nicht simuliert, den gibt es ganz in echt. In diesem Sinne: Happy Reformation!

Pfr. Johannes Rohlfing, Friesoythe