Hilfe für alle ohne Ansehen der Person

Zuletzt aktualisiert am 31. August 2023

Pfr. Holger Ossowski, Garrel

Das Geschrei ist groß: Wieder wurden sie vergessen. Alle hatten etwas bekommen, nur sie nicht. Die Vergessenen fühlen sich zu Recht benachteiligt. Es läuft nicht alles rund bei der Versorgung: auf viele Personen und Dinge ist zu achten. Da kann schon einmal der Überblick verloren gehen. Nicht immer einfach ist es, das Ganze am Laufen zu halten. Schnell können da einzelne oder sogar Gruppen aus dem Blick geraten. Doch dieser Zustand kann spalten. Was ist geschehen?

             Es sind Witwen, die bei der täglichen Versorgung übersehen wurden. Lukas berichtet in der Apostelgeschichte davon (Apg 6,1-7). Dabei heißt es noch kurz davor: „Es wurde aber ausgeteilt, einem jeglichen so, wie einer es bedurfte.“ (Apg 4,35) Es gab demnach schon eine regelmäßige Hilfe, bei der anscheinend eine bestimmte Personengruppe nicht eingeladen war. Gut also, dass die Apostel davon hören. Die Apostel bleiben dabei auf der sachlichen Ebene und beteiligen die gesamte Gemeinde bei der Lösung dieses ernst zu nehmenden Problems. Ihre einmütige Entscheidung mag uns heute fremd erscheinen, wenn sie sagen: „Es ist Gott nicht wohlgefällig, wenn wir unter Vernachlässigung des Wortes Gottes die Tische bedienen.“ (Apg 6,3) Dennoch ist ihnen die äußere Fürsorge wichtig: Gründlich muss hier Abhilfe geschaffen werden.

             Auch der Tischdienst ist in der Gemeinde ein geistliches Amt: „Sieben“ sollen es sein, „voll Geist und Weisheit“. (Apg 6,3) Eine Versorgung ist eben keine bloße Verwaltungssache. Lukas zeigt uns, wie eine lebendige Gemeinde bei Nöten und anderen Bedürfnissen tatkräftig zu sorgen weiß. Ein Stück weit hat u. a. das Diakonische Werk diese Fürsorge übernommen. Die diakonia (griechisch für Dienst) wendet sich uneingeschränkt und ohne Ansehen der Person dem Mitmenschen zu und gewährt im Rahmen des Möglichen Hilfe. Zwei Anlaufstellen betreibt das Diakonische Werk des Kirchenkreises Oldenburger Münsterland: in Cloppenburg und in Vechta. Die Mitarbeitenden stehen hier seit Jahren mit Rat und Tat zur Seite. So kann tätige Nächstenliebe gelingen. Daran erinnert uns der Wochenspruch: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40) – In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Sonntag!

Holger Ossowski