Gelb ist nicht meine Lieblingsfarbe. Trotzdem geht das Leuchten dieser Farbe mir durch und durch: der einzelne Huflattich an der Thülsfelder Talsperre, mitten auf einer noch etwas bräunlichen Grünfläche. Die leuchtenden Forsythien-Blüten in den Gärten auf dem Weg zum Bäcker. Das strahlende Gelb der Osterglocken unter großen, noch kahlen Eichen am Wegesrand bei einer Fahrradtour.
Hinter den gelben Frühlingsboten spüre ich eine große Kraft. Mitten in der tristen und erst langsam erwachenden Natur bricht das Leben sich Bahn. Für mich als Christin ist es die Kraft des Schöpfers, die hier wirkt. Gott schenkt das Leben neu. Das ist Ostern: „Ihr braucht nicht zu erschrecken. Ihr sucht Jesus aus Nazaret, der gekreuzigt worden ist. Gott hat ihn vom Tod auferweckt.“ (Markus 16,6) Der Stein vom Grab ist weggerollt. Hier ist eine Kraft, die ist stärker als der Tod. Leben bricht durch, wo der Tod alle Hoffnung zerstört hatte. Gott ist da. Im Leiden und im Tod. Und wo er ist, überwindet er die dunklen Mächte, die uns in ihrem Bann halten.
Im Gelb der Frühlingsblumen leuchtet mir die Hoffnung entgegen. Auch und gerade in diesem Jahr. Was auch immer wir gerade durchmachen, worauf wir alles verzichten müssen: Es wird ein gutes Ende geben. Weil Gott das Leben will. Er liebt das Leben und gönnt es uns allen.
Ich tauche ein in die Kraft der leuchtenden Farbe. Leise, noch zögerlich fängt mein Herz an zu jubeln. Ostern. Dieses Fest gibt mir Hoffnung. Und es leuchtet gelb.