Andachten

Gut, dass wir einander haben

Zuletzt aktualisiert am 17. August 2023

Der Sommer ist die Zeit, um Feste zu feiern. Je nach Prägung und Tradition des Vereins oder der Gruppe fallen sie verschieden aus. Musik, Essen und Trinken, das gehört immer dazu. Im Sommer, draußen, lässt sich so ein Fest locker gestalten. Auch ein Fest in der Kirchengemeinde. Auf Bierzeltgarnituren und an Stehtischen wechsle ich öfter mal den Platz, um mit diesem oder jener ins Gespräch zu kommen. Über die neusten Entwicklungen in Familie und Beruf. Über Schulabschlüsse und Ausbildungsstellen, über neue Herausforderungen und Umzugspläne. Es ist toll, gerade von denen Neues zu erfahren, die ich lange nicht gesehen habe, oder mit Menschen, die ich noch gar nicht kenne, ins Gespräch zu kommen. Manchmal werden Sorgen geteilt: Krankheiten, Ungewissheit, wie es weitergehen soll; dann wird das Gespräch auf einmal ernst. Ich nehme mir vor, später noch einmal nachzufragen. Und dann gibt es die Phasen eines Festes, wo wir einfach nur fröhlich und entspannt zusammensitzen und die Gemeinschaft genießen. Das tut gut.

Vor ein paar Wochen hat die Region „Vechta-Süd“ unseres Evangelischen Kirchenkreises ein großes Tauffest gefeiert. 7 Gemeinden kamen auf der Wiese im Burgwald in Dinklage zusammen. Wir feierten einen fröhlichen lockeren Open-Air-Gottesdienst. 23 Kinder, Jugendliche und Erwachsene wurden getauft. Einige erst mit wenigen Monaten Lebensgeschichte – andere mit etlichen Jahren. Es war heiß, gut, dass alle sich im Schatten der Bäume gruppieren konnten. Viele Familien saßen auf Picknickdecken und fingen nach der Taufe des eigenen Kindes schon einmal mit dem Snacken an. Zum Abschluss: gemeinsame Fürbitte und der Segen für alle. Ein tolles Erlebnis! Gemeinschaft, Kirche, wie sie leibt und lebt!

Wie ein riesiges Picknick stelle ich es mir vor, als Jesus seinen Freunden den Auftrag gibt, seine Zuhörer und ihre Familien zu bitten, sich auf die Wiese zu setzen. 5.000 Männer sollen es gewesen sein, Frauen und Kinder kommen noch dazu. Doch Jesu Freunde wissen nicht, wie sie diese Masse an Menschen versorgen sollen. Nichts ist vorbereitet. 5 Brote und zwei Fische sind da, ein Junge hat sie als Vorrat dabei und ist bereit, sie zu teilen. Jesus dankt Gott für Brot und Fisch. Die Freunde verteilen es unter die Menschen, und es reicht. Es ist genug für alle da.

Ich wünsche mir, dass wir in der Kirche immer wieder fröhliche, gut vorbereitete Feste feiern. Und ich wünsche mir, dass wir auch diese Erfahrung machen: Auch wenn nicht viel da ist – an Materiellem, an Power, an Elan: Mit Ihm unter uns wird aus wenig genug. Wenn wir teilen, was wir haben, reicht es für alle.

Ein Liedvers von Manfred Siebald drückt aus, was christliche Gemeinschaft besonders macht: „Gut, dass wir einander haben, gut, dass wir einander sehn, Sorgen, Freuden, Kräfte teilen und auf einem Wege gehen. Gut, dass wir nicht uns nur haben, dass der Kreis sich niemals schließt und dass Gott, von dem wir reden, hier in unserer Mitte ist.“

Ich wünsche Ihnen einen fröhlichen und erholsamen Sommer!

 

Martina Wittkowski