Zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2023
Ich gestehe: ich bin ein Technik-Fan. Dies gilt ganz besonders für den Bereich der Mobilität.
Schon seit einer ganzen Weile erfreut mich hier die vielfältig eingebaute Assistenzelektronik im eigenen Pkw. Sie hilft mir dabei, sicherer unterwegs zu sein und punktgenau ans Ziel zu kommen. Inzwischen entfällt im bordeigenen Navigationssystem sogar das mühevolle Eintippen, wenn man eine Adresse eingeben möchte. Einfach toll!
Manchmal aber meldet sich diese in meinem Auto eingebaute Sprachsteuerung auch ganz ungefragt zu Wort, obwohl ich sie zuvor garantiert nicht eingeschaltet hatte. So auch erst kürzlich wieder: „Wie bitte?“ fragte die angenehme weibliche Stimme höflich, aber dies beharrlich immer wieder. Bis es mir irgendwann reichte, weil sogar der gedrückte Ausschaltknopf offenbar keinerlei Wirkung zeigte. Auch die darauf folgenden weniger freundlichen Verbalattacken aus meinem Munde fruchteten nicht. Es blieb beim hartnäckig-freundlichen „Wie bitte?“
Schließlich ein letzter mit einem Seufzen verbundener Versuch von mir: „Husch husch – ab ins Körbchen!“
Aber die Antwort, die nun aus dem Lautsprecher folgte, die machte mich zunächst einfach sprachlos… Sie lautete nämlich: „Suche Gotteshäuser in der Nähe!“
Grenzenlose Verblüffung. Was war das denn? Hatte sich nun auch ChatGPT oder eine andere KI per Mobilfunk in meinen Autocomputer eingehackt und den Fahrer mit Hilfe der bordeigenen Sensoren oder einer eingebauten Kamera entlarvt? Gar dessen übliche privaten und beruflichen Internetaktivitäten nachverfolgt und mit einer logisch passenden Antwort versorgt? Oder sich raffiniert über das Handy per Bluetooth eingeschlichen?
Dieses Rätsel habe ich bis heute nicht lösen können. Die Sprachsteuerung hat sich seitdem nicht wieder von selbst gemeldet. Die in der Folgezeit von mir verbal genannten Zieladressen wurden in der Regel korrekt übernommen und weitere „Husch husch“- Bemerkungen lösten keinerlei Reaktionen mehr aus.
Aber dieser Vorfall hat mich zu einer Idee gebracht: in Kürze geht es per Auto gen Süden in den Sommerurlaub. Endlich Zeit für all das, wozu man sonst im Alltag oft nicht kommt. Zeit füreinander, Zeit für Erholung und Entspannung, Zeit für neue Entdeckungen und so vieles anderes. Und da habe ich mir vorgenommen, die freundliche Dame im Navi – nun ganz bewusst – gerne auch mal zu bitten: „Suche Gotteshäuser in der Nähe!“ Denn wie heißt es ja so schön beim Propheten Jeremia? „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR!“ (Jeremia 29,13–14)
Vielleicht kein schlechter Tipp, um im Urlaub auch einmal ein schönes Gotteshaus anzusteuern, dort hineinzugehen, es in Ruhe zu besichtigen und in dieser besonderen Atmosphäre ein wenig zu verweilen.. Und wer weiß – vielleicht lässt sich dort noch ein wenig mehr finden… siehe Jeremia! Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Sommer- und Urlaubszeit!
Frank Willenberg, Pfr. i.R.